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30 - 50 Prozent aller Reisenden machen während eines Urlaubs im Süden mindestens einmal die unangenehme Erfahrung, dass sie der Toilette nicht nahe genug sein können. 10 Prozent dagegen leiden unter Verstopfung. Allerdings sind die meisten Reisedurchfälle eher gutartige Randerscheinungen, die sich meist von selbst verflüchtigen, oder durch geeignete Behandlungs- maßnahmen verschwinden.
Reisestress Während des Fluges seid ihr einer Druckveränderung ausgesetzt, wie sie etwa in 2000-2400 Meter Höhe zu finden ist. Daraus resultiert ein entsprechend erniedrigter Sauerstoffgehalt der Luft. Die Folge: Körpereigene Gase dehnen sich aus und führen zu Blähungen, Leibkrämpfen und Beschwerden im Nasen- und Rachenraum. Bewegungsmangel im Flugzeug vermindert die Blutzirkulation. Lärm und Vibration machen einen erholsamen Schlaf unmöglich. Durch vermehrte Flüssigkeitsaufnahme verhindert ihr das Austrocknen der Schleim- häute. Verzichtet auf Alkohol, auch wenn er umsonst ist !
Ernährungsumstellung Unsere gewohnte Nahrung ist immer mit einer geringen Zahl von Mikroorganismen verunreinigt. Den Abwehrkräften im Darm sind diese Erreger bekannt und sie stören den Verdauungsvorgang nicht weiter. Nimmt man in einer anderen Umgebung mit der Nahrung fremde Mikroorganismen auf, wird die darmeigene Flora durch diese "Eindringlinge" gestört. Das Verdauungs- system reagiert mit Durchfall.
Fehlverhalten Zu hohe UV-Strahlung durch ausgiebiges Sonnenbaden in der Mittagszeit, große Hitze, übermäßiger Alkoholkonsum, eiskalte Getränke, eine zu große Nahrungs- menge, hastiges oder zu fettes Essen sind häufig die Ursache dafür, dass man die 100 Meter unter 10 Sekunden schafft.
Ungeformter oder flüssiger Stuhl, mehr als 3–4 mal pro Tag ist in der Regel harmlos, wenn nicht Blut oder Schleim zu sehen ist und weder Fieber, Erbrechen, starke Bauchschmerzen oder Kreislaufstörungen vorhanden sind. Ein einfacher Reisedurchfall bessert sich spätestens am dritten Tag. Andernfalls ärztlichen Rat suchen !
· Das Risiko einer nahrungsmittelbedingten Infektion lässt sich vermindern, wenn man bewusst kleine Portionen isst und nicht während des Essens trinkt. Die Magensäure wird dann weniger verdünnt und kann Krankheitserreger abtöten.
· Sind Speisen suspekt, sollte man lieber einmal eine Mahlzeit ausfallen lassen. Es ist allemal besser, durch freiwillige Entscheidung geringfügig abzunehmen, als zwangs- weise durch eine Durchfallerkrankung erheblich an Gewicht zu verlieren.
· Trinkt möglichst nur in Dosen oder Flaschen abgefülltes Wasser oder industriell hergestellte Erfrischungsgetränke. Achtet auf einen unversehrten Original- verschluss.
· Ansonsten sollte Wasser nur getrunken werden, wenn es vorher gekocht, desinfiziert (mit Chlor oder Jod) oder gefiltert wurde.
· Heißer Tee oder Kaffee und abgefülltes Bier oder Wein in Flaschen sind in der Regel problemlos.
· Verzichtet auf Eiswürfel oder Speiseeis, wenn ihr nicht sicher seid, dass das für die Herstellung benutzte Wasser keimfrei war.
· Esst nur Speisen, die gekocht oder durchgebraten sind, und dann nur, wenn sie heiß serviert wurden.
· Esst niemals aufgewärmte Speisen, z. B. Reste vom Vortag.
· Vermeidet rohe oder halbgare Meeresfrüchte (Krabben, Krebse, Muscheln usw.)
· Vermeidet unbedingt alle rohen Speisen ! Ausgenommen von Obst und Gemüse, das ihr selbst geschält habt.
· Trinkt nur pasteurisierte oder abgekochte Milch.
· Verzichtet auf Kostproben von Imbissständen oder Garküchen. Wenn die Versuchung zu stark - oder der Hunger zu groß ist - lasst Euch das Essen vor Euren Augen zubereiten und achtet darauf, dass das Gericht keine ungekochten Beilagen enthält.
Das mit dem flüssigen Stuhl ausgeschiedene Wasser enthält verloren gegangene Salze, die vorwiegend aus dem zirkulierenden Blut stammen. Durch die Verminderung des Blutvolumens kann es zu Blutdruckabfall und Kreislaufschwäche kommen. Wasser und verloren gegangene Salze müssen so schnell wie möglich ersetzt werden. Dies kann durch eine Elektrolyt-/ Glucose-Lösung (gibt es in Pulverform in jeder Apotheke und gehört in die Reiseapotheke) geschehen oder durch eine selbst- angesetzte Rehydrationslösung, die folgende Zutaten enthalten sollte:
1 Liter Orangensaft + 1 Teelöffel Kochsalz + 2 Esslöffel Zucker
oder
1 Liter schwarzen Tee + 1 Teelöffel Kochsalz + 2 Esslöffel Zucker + Saft von 2 Orangen
Wichtig: Möglichst früh mit dem Trinken der Rehydrationslösung oder der Elektrolyt- / Glukoselösung beginnen, da es ansonsten einer Verschiebung in der Zusam- setzung der Blutsalze kommt, was Erbrechen auslösen kann.
Kohle-Compretten, Durchfallmedikamente wie Immodium-Akut oder das bei Kindern so beliebte Hausmittel Salzstangen & Cola sind ebenfalls hilfreich.
1. Tag Soviel Rehydrationslösung, dass die Nieren kräftig arbeiten müssen und ein heller Urin ausgeschieden wird; frühestens nach 8 Stunden etwas verdünnte klare Brühe. 2. Tag wie erster Tag, zusätzlich Zwieback oder trockenes Brot; Haferflocken mit heißem Wasser; Joghurt. 3. Tag wie zweiter Tag; zusätzlich gekochter Reis, gekochte Kartoffeln oder Möhren. ab 4. Tag langsam auf Normalkost überwechseln.
Weitere nützliche Informationen zum Thema Gesundheit auf Reisen mit detailierten Informationen, auch für die Türkei, bietet das reisemedizinische Informations- angebot www.fit-for-travel.de ein Service des Tropeninstitutes München, der Ludwig Maximilians Universität München Abteilung für Infektions-und Tropenmedizin.
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